Langjährige Bernsteinsammler und Händler können echten Rohbernstein oft auf den ersten Blick erkennen. Ungeübte tuen sich angesichts der vorkommenden Vielfalt von Bernsteinen in Form und Farbe anfangs verständlicherweise etwas schwerer. Das Spektrum reicht von hellen fast durchsichtigen Steinen bis sehr dunkel gefärbten Stücken. Dazu kommen Unterschiede in der Oberflächenstruktur, die ebenfalls eine breite Spanne von glatt & glänzend bis zu rau & matt aufweisen können.

Glücklicherweise gibt es gleich eine Vielzahl bekannter Eigenschaften anhand derer sich die Echtheit von Naturbernstein relativ einfach überprüfen lässt.

Diese Eigenschaften weisen Rohbernsteine auf – Bernsteine…

  • schwimmen im (Salz-)Wasser
  • laden sich elektrisch auf
  • lassen sich einritzen
  • brennen
  • können schmelzen
  • sind unempfindlich gegenüber Nagellackentferner

Anhand dieser Eigenschaften lässt sich mit Hilfe einfacherer Tests feststellen, ob es sich um echten Rohbernstein handelt.

Bernstein schwimmt im Salzwasser

Die aus Harz bestehenden Bernsteine sind verglichen mit gewöhnlichen Steinen auffallend leicht. In Süßwasser ist die Dichte immer noch groß genug damit er zu Boden sinkt. Gibt man jedoch einige Löffel Salz in ein Wasserglas reicht dies häufig schon aus, um die Wasserdichte soweit anzuheben, dass der Bernstein darin schwimmt.


Bernsteine laden sich elektrisch auf

Eine beliebte Methode um die Echtheit von Naturbernsteinen zu überprüfen ist auch der sogenannte Elektrostatik-Test. Dazu muss man den Bernstein einfach an einem Stück Wolle reiben. Der auf diese Weise elektrisch aufgeladene Stein hat nun die Fähigkeit kleine Papierschnipsel anzuziehen.


Bernsteine lassen sich einritzen

Bernstein ist nicht nur sehr leicht, sondern auch verhältnismäßig weich. Mit Hilfe einer Münze oder einer Stecknadel fällt es daher leicht den Bernstein etwas einzuritzen oder ggf. sogar etwas abzuschaben (wobei entstehende Staub weiß sein sollte). Nachteilig an dieser Methode ist natürlich, dass der Bernstein nicht unversehrt bleibt.


Bernstein brennt

Ebenso wie der Ritztest wird auch die Brennfähigkeit von Bernstein eher ungern zum Echtheitstest benutzt. Aber natürlich funktioniert es: Da Bernstein wie bekannt nichts anderes als Baumharz ist, kann man ihn leicht mit Hilfe eines Feuerzeugs oder Streichholzes entzünden. Beim Verbrennen entsteht dabei der charakteristische Harzgeruch. Der Geruchstest lässt sich abgemildert auch mit einer heißen Nadel durchführen, die man an den Bernstein hält. Selbst beim Gegeneinander reiben von zwei Bernsteinen lässt sich der Harzgeruch noch wahrnehmen.


Bernsteine können schmelzen

Eher unbeliebt ist aus verständlichen Gründen der Schmelztest. Möglich ist er jedoch recht einfach, da Bernstein schon bei Temperaturen von knapp unter 200 °C beginnt zu schmelzen. Mehr als einen gewöhnlichen Backofen braucht es damit nicht, um den Test durchführen zu können. Da sich der Bernstein dabei verformt, sofern er echt ist, ist von der praktischen Anwendung allerdings in der Regel abzuraten.


Bernsteine sind unempfindlich gegenüber Nagellackentferner

Der letzte Test ist wieder um einiges alltagstauglicher. Echter Rohbernstein ist – im Gegensatz zu vielen künstlich hergestellten Imitaten – unempfindlich gegenüber Nagellackentferner. Reibt man ein Wattestäbchen mit Nagellackentferner an echten Naturbernstein wird man keine Änderung oder Verfärbung feststellen.